Um es gleich vorweg zu nehmen:
Nein Tauchen im Feldmochinger See ist immer noch verboten!
Aber da die Kachelschrubber eine Hobby-Tauchgruppe der Wasserwacht-Unterhaching (http://kachelschrubber.pbwiki.com) sind... naja ... da hab ich halt bei einer Wasserretter-Übung ausgeholfen und den bewustlosen Taucher gemimt.
Da die praktischen Übungen erst am Nachmittag begannen war ich pünktlich zum Mittagessen an der WaWa-Hütte am Feldmochinger See. Frisch gestärkt gings an die Besprechungen der Fallbeispiele. Es sollten mich 4 Teams nach einander aus 4m - 5m Tiefe retten. Also 4 kurze Tauchgänge.
Das Wetter war herrlich, strahlender Sonnenschein bei Windstille. Für das leibliche Wohl war auch gesorgt; mittags Würste + Kartoffelsalat und dann Kuchen, div. Riegel, Apfelschorle oder heißer Tee bis es bei den Ohren raus kam.
1. Tauchgang:
Zeit: 8 Minuten
Tiefe: 4,6 Meter
Temperatur: 12 Grad
Sicht: 4m - 6m
Zum 1. mal fuhr ich mit einem Boot zum Tauchplatz. War für mich irgendwie spannend und ich mußte eine leichte Nervosität feststellen. Spätestens nach der Rolle ins Wasser wußte ich wie nervös ich war... plötzlich war mir leicht schwindelig und ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen daher ging ich noch mal kurz an die Oberfläche. Innerhalb weniger Sekunden hat sich mein Zustand stabilisiert und ich tauchte ab. Nach ca. 1 Minute war auch meine Atmung wieder normal. Ich schaute mich da unten mal um und suchte mir ein Fleckchen am Grund wo ich nicht sofort bemerkt wurde (höhere Pflanzen). Da hörte ich auch schon das Boot (es war nicht sehr laut) und ehe ich mich versah waren die "Retter" schon über mir. Da ich mit dem Gesicht zum Boden war konnte ich nichts beobachten.. ich wurde berührt und schon füllte sich mein Jacket bis da Sicherheits-Ventil nachgab. Noch im Wassertreibend wurde mir das Jacket ausgezogen und dann wurde ich an einem Spineboard (sozusagen eine schwimmende Trage) festgeschnallt. Mann haben die Jungs geschwitzt meinen 90-kg-Luxuskörper ins Boot zu wuchten. Dann gings volles Programm in Richtung Anlegestelle. Schade, dass Drehlichter und Sirene nicht an war.. >:D
2. Tauchgang
Zeit: 8 Minuten
Tiefe: 4,3 Meter
Temperatur: 11 Grad
Sicht: 4m - 6m
Der Ausstieg aus dem Boot klappte nun viel besser, die Nervosität war auch nichtmehr da. Da ich wußte, dass die "Retter" ziemlich schnell zur Stelle sein würden drehte ich am Grund schnell mal eine 8er-Schleife und fand auch ein Fleckchen wo ich mich auf den Grund sinken ließ. Diesmal legte ich mich auf den Rücken, da ich mal sehen wollte was "meine Retter" so treiben.
Es dauerte auch nicht lange und ich hörte das Boot, schnell war es auch gegen die Sonne in Sicht und ich traute meinen Augen nicht. Dieser Retter sprang vom Boot aus ins Wasser und tauchte mich an: Mit Neo (ohne Blei) + Schwimmweste + Maske + Helm. Also der hatte Auftrieb ohne Ende und war aber gleich bei mir. Mit sicherem Griff erwischte er den Inflator und aufwärts gings...
Dieses Team hatte mich etwas schneller im Boot allerdings bin ich 2mal von der Trage gefallen.
3. Tauchgang
Zeit: 46 Minuten
Tiefe: 5,2 Meter
Temperatur: 11 Grad
Sicht: 4m - 6m
Wieder gings mit Volldampf zum Unglücksort... Das letzte Team hatte mein Jacket einfach im Wasser treiben lassen. Mensch ist wichtiger als Ausrüstung.. nur am Tauchcomputer sind die "Retter" interessiert, aber den hatte ich am Handgelenk.
Da es ja am Feldmochinger See keine Strömung gibt trieb mein Gerödel immer noch an der selben Stelle (zum Glück hatte sich keine Ente darauf niedergelassen). Da ich das Zeug nicht im Wasser anziehen wollte half mir der Bootsführer bei einholen. Ich war rasch wieder startklar und ab gings mit der Rückwärts-Rolle (die machte mir langsam richtig Spaß).
Tja ich suchte mir wieder ein Fleckchen und lege mich auf den Rücken (oh Wunder meine Maske war auch auf gut 4m schon dicht).
Das Boot kam wieder... "Retter" im Wasser.. aber keiner machte Anstalten mich zu holen... die ersten Tauchversuche scheiterten.. ich konnte erkennen, dass einer die Schwimmweste auszog und dann einen Tauchversuch machte... dann ohne Helm.. ohne Floßen.. nix half... nun wurde eine Boje gesetzt.. ich sah wie das Blei so 2m über mir schwebte... war nett zu sehen, dass doch ein wenig Strömung da war.. die Boje bewegte sich ganz langsam von mir weg.
Einige Zeit gab es hektischer geplansche über mir, aber keinen ernst zu nehmenden Versuch mich hoch zu holen. Irgendwann drehte das Boot dann ab und ich lag immer noch am Rücken.
Nach einiger Zeit war das Boot wieder über mir.. man schaute ins Wasser... ich wußte nicht.. soll ich aufsteigen oder ist das schon das 4. Team drum hab ich mich mal ruhig verhalten.... ich hätte aufsteigen sollen.
Boot wech im am Rücken.. langsam wurde es frisch.. wenn man bei 11° im HT bewegungslos bleibt. Mittlerweile wußte ich, dass das 4. Team noch einige Zeit brauchen würde... die Nachbesprechung der 3. Mannschaft dürfte wohl etwas länger dauern. Ich bin dann mal so im See auf Entdeckungsreise gegangen... aber es war praktisch nichts interessantes zu sehen.. die viele Fische wurden wohl vom ständigen Bootsbetrieb gestört und ließen sich nicht blicken.
Nach ungefähr 15 Minuten (die kamen mir dann doch etwas lang vor) gings dann wieder weiter. Team 4 war im Anmarsch und alles klappte wie am Schnürchen.. nur diesmal gabs die Diagnose "bewustloser Patient atmet noch und zittert"
Zum Abschluß durfte ich nochmal raus um das treibende Jacket zu holen. Dann endlich konnte ich nach einer Tasse heißem Tee aus dem nassen Neo raus. Ich fands total lustig und mal eine ganz neue Erfahrung.