26.05.09 - Feldmochingersee (Wasserretterübung)

[Kachelschrubber]

Am Sonntag war es wieder soweit. Die Wasserwacht München hatte eine Wasserretter-Ausbildung in München Nord (Feldmochingersee). Nachmittags waren praktische Übungen mit Mimen (RUD) angesetzt. Am Programm standen Vermissten-Suche (Kind im Wasser), Pfählung im Bootshaus, Kollaps bei Drogenabhängigem und Rettung eines bewustlosen Tauchers.

Gegen 15 Uhr fuhren wir mit dem Boot der Wasserwacht hinaus auf den See und suchten eine geeignete Stelle.


1. Tauchgang __________________________

Buddy: solo
Tiefe: 4,6 Meter
Zeit: 27 Minuten
Sicht: 6m - 7m
Temp. Luft: 21°C
max. Tiefe: 12°C

Gleich beim losmachen des Bootes versenkte ich 1 meiner Flossen. Das war nicht schön für mich aber realistisch für die Retter. Um 15:03 Uhr ging ich vom Boot aus ins Wasser. Es war unbeschreiblich doof mit 1 Flosse zu tauchen. Ich hatte doch tatsächlich Probleme beim Tarieren (offensichtlich brauche ich dazu immer noch die volle Aufmerksamkeit). Ich versuchte ein paar Fotos vom Grund zu machen aber der Feldmochingersee gibt ausserhalb des Naturschutzgebietes nicht all zu viel her.
Dann suchte ich mir ein Plätzchen im Gras um auf die Retter zu warten.
Als das Boot kam hielt ich einfach mal die Luft an. Wie erwartet fuhr das Boot über mich hinweg. Ich hörte deutlich wie es kreiste. Dann sah ich es wieder wie einen Schatten. Auf ca. 4m gegen das Licht konnte ich nur einen Schatten sehen. Der erste Schwimmer im Wasser kam nicht bis zu mir, rund 1,5 m über mir mußte er umkehren. Als es der 2. versuchte hatte der Blei einer Boje dabei, später erfuhr ich, dass das Mädel Blei als Ballast mitnehmen wollte. Auch sie mußte umkehren.
Nun kam die 3. Retterin. Sie kam auf mich zu - ich merkte wie sie zögerte offenbar wurde auch ihr die Luft knapp doch dann schwamm sie auf mich zu und krallte sich den Octobus. Nahm ein paar tiefe Züge und tauchte gemütlich mit mir auf.
Ich wurde zum Boot geschleppt und auf ein Spineboard geschnallt. Wegen der Dauer wurde die Übung an dieser Stelle abgebrochen.

Ich war noch im Wasser und der Bootsführer fragte ob ich im Boot mit zurückfahren oder gleich draußen am See beiben wollte. Da ich noch nie meine Ausrüstung im Wasser schwimmend angelegt hatte entschied ich mich für "drausen bleiben".


2. Tauchgang __________________________

Buddy: solo
Tiefe: 4,3 Meter
Zeit: 19 Minuten
Sicht: 6m - 7m
Temp. Luft: 21°C
max. Tiefe: 13°C

Die Gerät-Aufnahme klappte auf den 2. Versuch ganz gut. Mittlerweile verammelten sich am Ufer schon einige Zuschauer. Meine 2. Flosse war natürlich immer noch nicht da.
Um 15:43 Uhr tauchte ich ab und schaute mir den See-Grund an. Nichts spannendes doch es ging mit 1 Flosse schon deutlich besser als zuvor.
Das selbe Spiel folgte ich suchte mir wieder einen etwas versteckten Gras das hier ca. 60 cm hoch war. Das Boot kam... diesmal half auch kein Luftanhalten. Der erste Schwimmer war im Wasser tauchte zu mir schnappte den Inflator und aufwärts gings. Oben zog er mich zum Boot und ich wurde angeschnallt. Das ist immer der einzig unangenehme Augenblick - festgeschnallt auf dem schwankenden Board. Die 3 Jungs hatten mich auch ziemlich schnell im Boot und ab gings mit Blaulicht und Sirene Richtung San-Station. Die üblichen Maßnahmen folgent, Sauerstoff, Blutdruck, Puls etc. das einwickeln in Thermofolie bringt am fahrenden Boot nicht wirklich was... im Fahrt wind ist's im nassen Nea saukalt.


3. Tauchgang __________________________

Buddy: solo
Tiefe: 4,6 Meter
Zeit: 9 Minuten
Sicht: 6m - 7m
Temp. Luft: 21°C
max. Tiefe: 12°C

Wieder wurde ich mit dem Boot hinausgebracht. Diesmal hatte ich meine 2. Flosse dabei. Um 16:31 Uhr gings wieder vom Boot aus ins Wasser. Da ich an einer ähnlichen Stelle abtauchte gabs nichts neues zu berichten.
Auch die Rettung ging reibungslos und schnell. Wieder wars fürchterlich kalt bei der Rückfahrt nach der Rettung.


4. Tauchgang __________________________

Buddy: solo
Tiefe: 4,6 Meter
Zeit: 8 Minuten
Sicht: 6m - 7m
Temp. Luft: 21°C
max. Tiefe: 12°C

Nachdem ich um17:13 Uhr wieder vom Boot ins Wasser bin ging auch dieses Mal alles relativ schnell. 1. Rettungsversuch gelang und auch sonst saß jeder Handgriff. Vor dem Ablegen wurde mir gesagt, ich solle mich hinterher noch nicht umziehen... Wie dem auch sei... die Übungen waren nun offiziell vorbei denn alle 4 Gruppen waren durch.


3. Tauchgang __________________________

Buddy: solo
Tiefe: 5,2 Meter
Zeit: 12 Minuten
Sicht: 6m - 7m
Temp. Luft: 21°C
max. Tiefe: 13°C

Nun sollte ich unauffällig vom Bootssteg aus abtauchen und mich irgendwo im See in rund 5m Tiefe möglichst schwebend auf die Retter warten. Es wurde, unerwartet für die Prüflinge, ein Großeinsatz simuliert. Ein Päarchen hatte sich bei Kaffee und Kuchen eine Vergiftung zugezogen während eine Familie ihr Kind vermißte. Was den angehenden Wasserrettern nicht gesagt wurde, das Kind ist ins Wasser gefallen weil es einen Taucher beobachten wollte. Dass dieser Taucher auch nicht mehr aufgetaucht ist erfuhren die Retter erst durch Befragung der Beteiligten.
Vom Bootssteg der Wasserwacht geht es sehr flach in den Feldmochingersee nach ca 25 m ist man immer noch auf 2,9 m Tiefe und dann kommt eine Kante wo es dann relativ steil auf 5m - 6m runter geht. Ich sollte mich ja an der 5m-Marke orientieren und bin dann nach Westen abgedreht. Hier am Nordende des Sees läßt sich eine leicht hügelige Unterwasserlandschaft mit Sand und Bewuchs, leider aber auch mit Zivilisations-Müll entdecken. Die Pflanzen sind mit Sediment überzogen.
Na dann machte ich mich ans Schweben. Völlig entspannt weil ja bewustlos hing ich mit dem Kopf senkrecht nach unten ca. 30 cm über Grund. Da ich nicht wußte wann die Retter kommen wollte ich diese Haltung nicht länger einnehmen.. schade, das wäre ein netter Anblick für die Retter gewesen, ich war kaum 1 Minute in der Waagrechten, da wurde ich von hinten gepackt und nach oben gebracht. Ans Ufer gezogen, Gerät abgenommen und raus gelegt auf die Wiese. Einige Retter waren um mich, da kam auch schon das Boot... ich wurde, diesmal an Land, aufs Spineboard geschnallt und ab gings wieder zurück zur San-Station.. die übliche Versorgung und dann wars.

Insgesamt gabs viel zu lachen und viel zu frieren. Es wäre gar nicht so kalt wenn man nicht minutenlang bewegungslos am Grund liegen würde und dann im Fahrtwind des Bootes wäre.. aber was solls - mir macht das echt Spaß und ich denke im Herbst werde ich wieder mit machen.. mit Glück dann im Starni

[Doc]

Klingt ja ganz lustig  - zumindest für das "Opfer"

Frage: Beatmet Ihr den Taucher im Wasser oder last Ihr das?

Doc

[Wurzl]

zu meiner wasserwachtzeit haben wir das nicht gemacht, einen verunfallten im wasser zu beatment

im rescue (tauchen) lernst du das aber dann doch ...

aber ich denke, da die wasserwachtler keinen neo und flossen anhaben, im sommer schon gar nicht, da ist das ziemlich schwierig sich hochzuhiefen um überhaupt beatmen zu können ...

aber ich denke das dir das spaß gemacht hat ....

 

[abgesoffen]

Grob gesagt, bringt beatmen ohne Herzdruck-Massage ziemlich wenig. Durch das Beatmen bewirkt man zwa einen Gasaustausch in der Lunge, aber ohne Herzkompression wird das sauerstoffreiche Blut nicht transportiert.

Und bevor man viel Zeit mit dem Beatmen vergeudet, sollte man lieber schauen das man den den Patienten schnellstmöglich aus den Wasser bringt.

Gruß
Georg

[Kachelschrubber]

Frage: Beatmet Ihr den Taucher im Wasser oder last Ihr das?

Taucher wird zum Boot geschleppt, Jacket abgenommen, aufs Spineboard geschnallt und ins Boot gezogen. Erst dann wird Sauerstoff (über Maske) gegeben.
Die Rettungsschwimmer (Wasserretter) haben kein Tauchgerät dabei. Ausrüstung: Neo, Schwimmweste, Tauchmaske und Flossen.

[Kachelschrubber]

In unserem Fallbeispiel wurde davon ausgegangen, dass der Taucher nur bewustlos ist, also noch selbst atmet. Wiederbelebung (keine Atmung) würde aber eben wegen der Herzdruck-Massage auch erst im Boot begonnen. Ausrüstung der Wasserretter siehe unten.
Bei der Reanimation ist Drücken weitaus wichtiger als Blasen!

[Kachelschrubber]

Ich habe natürlich versucht im Feldmochingersee ein paar Fotos zu schießen.
Die Sache mit dem externen Blitz (Umlenk-Spiegel vor dem eingebauten) funktioniert soweit ganz gut. Doch muß ich noch den richtigen Film finden. Im Moment hatte ich einen 400er-Kodak drin und der ist in jedem Fall zu empfindlich und auch zu körnig. Aber seht selber:

das Boot mit dem ich immer wieder hinausgeschippert wurde

ein paar armseelige Pflanzen



der Grund sieht fast überall so aus.
Allerdings war ich nicht in der nähe des Naturschutzgebietes!