Reisebericht Kanada

[fiona]

Da ich einen kompletten Reisebericht ins DDU gestellt habe, kopier ich ihn einfach mal raus, Bilder sind auch in der DDU Bildergalerie zu sehen.

Dieses Jahr (2008) haben wir unseren Urlaub in Kanada verbracht, besser gesagt Vancouver Island. Es stand vor vornherein fest, dass es eine Mischung aus Land, Leute und Tauchen wird. Zu Land und Leute l�sst sich sagen: Spektakul�r, die Landschaft mit ihrer Flora und Fauna ist schon wirklich beeindruckend - wo sonst sieht man auf einmal im R�ckspiegel einen Schwarzb�r �ber die Stra�e trotten . Die Kanadier, die wir kennengelernt haben, waren alle �beraus freundlich und hilfsbereit.

Zuerst haben wir uns in Nanaimo eine Tauchbasis gesucht, die Dive Outfitters. Das gesamte Team war super nett und engagiert. Und so haben wir als erstes einen Tag auf dem Boot verbracht - angefahren wurden zwei Wracks die Cape Breton (ein Schlachtschiff, das als k�nstliches Riff 2001 versenkt wurde) und die HMCS Saskatchewan. Gesagt getan. Zu unserem Erstaunen war wir beide die einzigen an Bord, von ungef�hr 10 Leuten, die mit ihren Flaschen ankamen, der Rest war ausschlie�lich mit Rebreathern unterwegs - da kommt man sich schon ein wenig armselig vor.

Der erste geplante Tauchgang ist dann allerdings f�r mich nicht so optimal gelaufen. Alles fing damit an, dass wir ins Wasser sind und ich erstmal abgetrieben worden bin - tja Str�mung l�sst gr��en. Wieder von Ken, dem Bootsf�hrer, ans Boot gezogen worden gings weiter, ich sollte mich an der Leine bis vorne ans Boot hangeln, dann ein kleines St�ck bis zur Boje paddeln und an der Boje absteigen, zwischendurch ein Blick von mir nach unten: Nichts au�er gr�nes, kaltes Wasser, dazu die Anstrengung gegen die Str�mung anzukommen. Kurz: Ich hab mich total �beratmet und hab kurz entschlossen Eric angezeigt, dass ich den Tauchgang abbrechen m�chte. Wieder an Bord habe ich mich dann selbst �ber mich ge�rgert.... aber daran habe ich auch gemerkt, dass ich noch viel lernen muss.

Zweiter Versuch: HMCS Saskatchewan. Diesmal war ich ja drauf gefasst was mich erwartet, also gleich mit einer Hand an der Leine reingesprungen, ruhig und langsam bis zur Boje vor (Str�mung war hier gott sei dank nicht ganz so stark) und einfach ins Gr�n runter - da eh bei 30 m Schluss war und man irgendwann das Wrack unter sich sieht war das kein Problem. Der erste Blick aufs Wrack so auf 20 m war beeindruckend (okay war auch mein erster Wracktauchgang). Wir haben dann ganz gem�tlich das Wrack umrundet und waren beide v�llig fasziniert wie �ppig und sch�n es bewachsen ist. Das kalte (9 Grad) Pazifikwasser scheint wirklich sehr n�hrstoffreich zu sein, die Anemonen jedenfalls hatten teilweise eine Gr��e von 20 cm im Durchmesser und eine H�he von 50 cm. Es gab auf der Str�mungsseite kaum eine Stelle die nicht dicht bewachsen war, dazu unheimlich viele See- und Sonnenstern, die es durchaus von der Gr��e mit einem Autoreifen aufnehmen konnten. Nach ca. 40 min haben wir uns wieder Richtung Oberfl�che begeben. Auch hier habe ich f�r mich gemerkt, dass das Bojenseil als Referenz einfach noch eine zus�tzliche Sicherheit bietet - auf jeden Fall vom Kopf her. An Bord wurden wir dann gleich mit hei�er Schokolade versorgt.
Trotz des ersten TG-Versuchs war es insgesamt ein sch�ner Tag mit angenehmen Leuten und einem doch noch eindr�cklichen ersten Wrack-TG.

F�r den n�chsten Tag hatten wir uns einen Guide besorgt, die beiden TG fand von Land aus statt. Der erste TG war eine supersch�ne Wand mit Wolfeels und auch einen Oktopuss haben wir gesehen, naja einen Arm in einer Felsensspalte. Auch hier wieder unz�hlige See- und Sonnensterne, Nacktschnecken (bis 20 cm gro�) und noch eine Menge Kleinzeug. Wirklich sch�n und entspannt.

Der zweite TG an diesem Tag ging vom Land aus durch Klep und Seegras. Shirley, unser Guide, hat die gro�en Kelpbl�tter umgedreht und unter jedem Blatt gab es irgendwas anderes zu entdecken, Nacktschnecken, Schlagensterne ohne Ende, Fische etc. etc. .... unglaublich auch die Farben.

Dann ging es f�r uns erstmal mit dem Auto weiter �ber die Insel nach S�den Richtung Victoria und dann Richtung Norden nach Port Hardy.

F�r die letzte Wochen waren dann noch Tauchg�nge auf Quadra Island geplant. Da ging alles recht unkonventionell, Brevet vorgezeigt, Flasche und Blei mitgenommen und eine Uhrzeit f�rs Boot bekommen. Das Boot hatten wir dann mit noch einem P�rchen aus Schweden f�r uns allein. Alles TG liefen im Grunde gleich ab, rein ins Wasser, an der Wand mit der Str�mung treiben lassen, auftauchen und irgendwo aufgesammelt werden. War sehr, sehr angenehm, da ich nicht gerade der Flosselweltmeister bin . Die Nachmittagstauchg�nge waren leider von der Sicht her nicht so dolle, max. 6 Meter und selbst im Trocki wird einem bei 9 Grad doch irgendwann mal frostig, zumindest an den Fingern. Das beeindruckenste hier waren die riesigen Felder von Erdbeeranemonen mit denen die W�nde bewachsen waren, auch die Kolonien von schwarzen R�hrenw�rmern waren gigantisch. F�r den Sicherheitsstop hab ich mich dann mal ganz gepflegt in den Kelp gehangen und alles um mich rum beobachtet. Schon ein interessantes Gef�hl so in der Str�mung zu h�ngen. Insgesamt haben wir auf Quarda f�nf Tauchg�nge gemacht, wobei einer uns noch um eine Erfahrung bereichert hat.

Bei diesem TG sind wir auf einmal in eine Str�mung gekommen die uns von der Wand und nach unten weggezogen hat... wir konnten nichts machen, au�er ein St�ck h�her zu gehen und uns treiben lassen. Sicht war schlagartig schlecht und zu allem �berfluss hat auch noch mein Tauchcomputer gesponnen, zeigte mit mal eine Tiefe von 64 m an *nachdenklich schau - hatte ich also doch zuviel Blei mit *grins*. Also Eric mich an die Hand genommen mir seinen Computer gezeigt und treiben lassen. Zwischendurch haben wir uns schon verst�ndigt den TG abzubrechen, nach ca. 10 Minuten hatten wir dann wieder die Wand vor Augen. In der ganzen Zeit h�tte ich nicht mal sagen k�nnen, ob die Wand hinter mir, vor mir oder seitw�rts war. Wir unseren Sicherheitsstopp absolviert noch ein bisschen die Wand angeschaut und aufgetaucht. Ein Tauchgang mit Erfahrungswert.

Alles in allem bleibt aber zu sagen, es war super sch�ne TG und bestimmt nicht die letzten im kanadischen Kaltwasser. Ein paar Bilder hab ich mal in die Bilder-Galerie gestellt.

+ Nachtrag vom Lieblingsbuddy 

Anzumerken w�re nur noch, dass es im Bereich von Nanaimo nicht zu solchen Wasserdurchmischungen kommt wie rund um Quadra (Discovery Islands). Dadurch hat man um Nanaimo 2-3 Sprungschichten, die sich zwar nicht wesentlich durch die Temperatur unterscheiden, aber deutlich durch die Sicht...... Aber es ist schon beeindruckend wenn man durch die letzte Sprungschicht auf ca 14m geht und auf einmal haste Sicht von locker 20m und das Wrack liegt unter dir .....einfach nur irre ......

Sandra hat �brigens noch einen Tauchgang an dem quasi in der Hafeneinfahrt liegenden Wrack eines Schleppers vergessen. Als Inlandstaucher kann man da schon neidisch werden, wenn der After-Work-Dive mal eben mit nem Boot rausgeht und es ein nettes kleines Wrack (die Rivtow Lion) mit 47m L�nge zu betauchen gilt. �brigens: an diesem Wrack sieht man sehr sch�n die Wachstumsunterschiede zwischen Str�mungs- und Nichtstr�mungsseite.

Was mir noch in Erinnerung geblieben ist: Der Blick von der Bugkanone die Br�cke und das Kr�hennest hoch ins Licht..... und auf Quadra Island die pl�tzlich einsetzenden Str�mungen mit bis zu 14kn. Da wei� man, warum die Tauchzeiten auf eine Stunde begrenzt werden und man nur zum Wasserstillstand taucht.

Ach ja, die LED Backuplampen (MAL und Heser) sind schon ganz okay, aber bei den Sichtweiten h�tte ich mir doch meine richtige Lampe gew�nscht, um wirklich mal alles �berschauen zu k�nnen

[Melli]

Wow, vielen lieben Dank f�r den Bericht 

Der ist ja klasse geschrieben! Also mich w�rd ja Kanada schon auch sehr reizen......

[Obi]

Hi Sandra,

Klasse Bericht. 

Kanada klingt schon ziemlich cool. 

[Kachelschrubber]

Echt super zu lesen.
Ich kenn ja nur den Osten von Canada (Ontario/Quebec), da ist's nicht so sch�n aber die Canadians sind wirklich ein total freundliches V�lkchen.

Wie war im Westen die Unterbringung? Im Osten ist die Hotelerie eher zweitklassig. Wir mu�ten meist die Zimmer noch putzen lasse. Was allerdings immer sofort und anstandslos erledigt wurde.

[fiona]

Da wir den Urlaub kosteng�nstig halten wollten haben wir eine Mischung aus Camping und B&B gemacht. Sprich die tauchfreien Tage eher im Zelt und ansonsten Bed & Breakfast (weil bequemer, nasses zeug, warme Duschen etc.) ging wirklich prima, auch hatten wir keine Schwierigkeiten immer was passendes zu finden, ohne vorherige Reservierung - Reisezeit waren die ersten drei Juni Wochen.

Ein Ehepaar war sogar so nett und hat unserem Tauchzeug f�r ein paar Tage Asyl in der Garage gew�hrt, damit wir nicht in die Verlegenheit kommen, dass uns evtl. das Zeug in Victoria aus dem Auto geklaut wird (soll alles schon vorgekommen sein - Erfahrungsbericht von der Basis) - war nat�rlich superklasse.

[Nessie]

Hi Fiona,

klasse Bericht 

In Kelp-W�lden tauchen - das wollte ich auch schon immer mal.


Nur Deine Bilder kann ich nicht finden

Ciao Jens

[Obi]

Hi Sandra,

danke f�r die Bilder. Die sind wirklich gut geworden.

Ich habe Dir eine Mitglieder Galerie angelegt und die Bilder reinverschoben. 

http://tauchforum.catfish-divers.com/index.php?action=gallery;sa=view;id=1052

[Nessie]

Hi Sandra,

Super Bilder

Ciao Jens

[fiona]

Merci